Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Mk 16,6

Einen letzten Liebesdienst wollen sie Jesus erweisen. Maria von Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome waren zum Grab von Jesus gekommen, um seinen Leichnam noch einmal zu salben. Sie grübeln darüber nach, wie sie den schweren Stein vom Eingang des Grabes weggerollt bekommen. Da sehen sie plötzlich das Grab offen stehen. Als sie hineingehen, treffen sie auf einen Engel. Wer könnte ihr Erschrecken und Entsetzen nicht nachvollziehen. Zum einen ist da die Engelerscheinung zum anderen hatten sie ja etwas ganz anderes erwartet. Sie haben einen Toten gesucht und sie begegnen einem himmlischen Boten, der ihnen die Auferstehung Jesu verkündet.

Bis heute ist es entscheidend, wo wir Jesus suchen. Wer ihn bei den zwar großen und ehrwürdigen aber doch toten Persönlichkeiten dieser Weltgeschichte sucht, der wird ihn nicht finden.

Vor Jahren haben wir ein Lied gesungen mit den Zeilen: „Seht man musste sie begraben, die der Welt Gebote gaben und ihr Wort hat nicht Bestand. Ihre Häuser wurden Trümmer, ihre Münzen gelten nimmer, die man in der Erde fand. Ihre Namen sind verklungen, ihre Lieder ungesungen, ihre Reiche menschenleer. Ihre Siegel sind zerbrochen, ihre Sprachen ungesprochen. Ihr Gesetz gilt längst nicht mehr.“

Renate Wagner hat das Lied getextet und Siegfried Fietz die Melodie dazu komponiert. Jesus ist nicht im Grab geblieben. Die Frauen bekommen die Anweisung aus Engelsmund, zu den Jüngern zu gehen und ihnen die Auferstehungsbotschaft zu verkündigen. Und dann gibt der Engel noch die Verheißung, dass Jesus vor den Jüngern nach Galiläa hingehen wird – dort werden sie ihn sehen. Jesus sollen sie also an dem Ort begegnen, wo sich ihr Alltag abspielt. Mitten in ihren alltäglichen Freuden und Sorgen will Jesus sich als der Lebendige erweisen. Bis heute ist Jesus nicht fernab auf einer Wolke sitzend zu suchen. Als der Auferstandene und Lebendige lebt er mitten unter uns und durch seinen Geist sogar in uns – wo immer wir ihn einladen, unser Herr zu sein. Er ist nur ein Gebet weit von uns entfernt. Und dort, mitten in unserem Alltag will er sich auch als der Lebendige erweisen. Als der, der uns mit seiner Liebe und Fürsorge begegnet, als der, der uns in unserem Versagen und unserem Schuldigwerden annimmt und uns vergibt, als der, der uns den Weg weist und uns mit Kraft ausstattet. Dort in Galiläa, hier in Burkhardtsgrün – und wo immer wir uns auf dieser Welt befinden – ist Jesus als der Auferstandene zu erleben. Wagen wir es, ihn als den Lebendigen in unser Leben einzuladen?

Herzlichst Ihr/ Euer Thomas Scheffler