Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der

Erde und Korn und Wein die Fülle. Gen 27,28

"An Gottes Segen ist alles gelegen", sagte man über viele Generationen hinweg. Gerade wenn man eng mit seiner Scholle verbunden war, wusste man davon, dass alles menschliche Mühen und Arbeiten nicht ausreicht, um Versorgung zu erfahren. Allzu schnell kann einem die ganze Ernte verhagelt werden und alle Mühe war umsonst. Die Naturgewalten können wir eben nicht bestimmen, obwohl wir ja heute als moderne Menschen vieles beeinflussen und selbst das Klima durch unser Verhalten verändern. Vielleicht erinnert sich mancher auch noch an die fortschrittsgläubige, selbstherrliche und atheistische Losung, die in den frühen Jahren der DDR propagiert wurde: "Ohne Gott und Sonnenschein fahren wir die Ernte ein." Andere setzten dagegen: "Ohne Sonnenschein und Gott sind wir bald bankrott."

Auch Jakob wusste etwas davon, dass er unbedingt den Segen Gottes für sein Leben braucht. Allerdings stand ihm als Zweitgeborener dieser Segen nicht zu. Er galt nur dem Erstgeborenen. Und so ergaunert er sich durch eine List den so begehrten Segen des Vaters Isaak. Als wenig später sein Bruder Esau sich den eigentlich ihm zustehenden Segen abholen wollte, war nichts mehr zu holen. Voller Verzweiflung bestürmt er seinen Vater mit der Frage, ob er denn nur einen Segen zur Verfügung habe. Isaak solle ihn doch auch segnen. Dieser aber muss ihm klarmachen, dass er den einmal ausgesprochenen Segen über Jakob nicht zurückholen kann.

Und wir? Wenn uns bewusst wird, dass wir Gott brauchen und nichts, was wir haben und sind letztlich auf unserem Mist gewachsen ist, sondern alle Begabungen, Fähigkeiten und Kräfte von Gott kommen, dann wollen und sollen wir zu ihm gehen. Dann dürfen wir ihm dafür danken und können seinen Segen für unser Leben erbitten: Gelingen, Kraft, Versorgung, Gesundheit, Vervielfältigung - all das ist im Segen enthalten. Darüber hinaus hat Gott nun aber noch einen viel umfassenderen Segen. Dieser ist mit einer Person verbunden. Paulus schreibt im Brief an die Epheser 1,3: "Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus." Seine Liebe, seine Vergebung und seine Zuwendung zu uns sind nicht begrenzt und brauchen sich auch nicht auf. Immer wieder dürfen wir zu ihm kommen und uns diesen geistlichen Segen abholen. Keiner muss fürchten, dass schon ein anderer vor ihm alles "abgesahnt" hat und nichts mehr übrig bliebe. Ja, an Gottes Segen, der sich vor allem in Jesus Christus und seinen Handeln zeigt, ist alles gelegen. Nehmen wir ihn doch in Anspruch - immer und immer wieder.

Ihr/Euer Thomas Scheffler